Das Internet bietet eine Fülle an Möglichkeiten, birgt aber auch viele Gefahren. Kriminelle entwickeln ständig neue Methoden, um Anwender auf gefälschte Websites zu locken, Kontoinformationen auszuspähen oder den Rechner mit Malware zu infizieren. Gleichzeitig versuchen Unternehmen, Profile der Websitebesucher zu erstellen, um personalisierte Werbung zu schalten − auf Kosten der Anonymität.
Zwar verfügen moderne Browser über umfangreiche Datenschutzfunktionen und erhalten regelmäßige Sicherheitsupdates, dennoch empfiehlt es sich, zusätzliche Maßnahmen zu ergreifen. Windows 10 und 11 bringen mit der Windows-Sicherheit bereits einen integrierten Virenschutz mit, der ab dem Start aktiv ist und kontinuierlich nach Bedrohungen sucht. Doch für optimale Sicherheit und Privatsphäre beim Surfen braucht es mehr.
Dieser Artikel stellt wirksame Methoden vor, um den PC gegen Eindringlinge abzuschotten und anonym zu bleiben. Von VPN-Nutzung über die richtige Konfiguration des Windows Defenders bis hin zu bewusstem Surfverhalten und regelmäßigen Updates − mit diesen Tipps ist man den Gefahren im Netz einen Schritt voraus.
VPN nutzen: Schutzschild für anonymes Surfen
Ein Virtual Private Network (VPN) ist ein effektives Werkzeug, um die Privatsphäre beim Surfen zu schützen. Es baut eine verschlüsselte Verbindung zu einem externen Server auf und leitet den gesamten Datenverkehr darüber. Für Websites ist dann nur noch die IP-Adresse des VPN-Servers sichtbar, nicht die des eigenen Rechners. So bleibt man anonym und kann seine wahre Identität und seinen Standort verschleiern.
Einige Browser wie Opera bringen bereits einen kostenlosen VPN-Dienst mit. Auch Microsoft plant, seinen Edge-Browser mit einer solchen Funktion auszustatten, die in Zusammenarbeit mit Cloudflare entsteht. Voraussetzung ist die Anmeldung mit einem Microsoft-Konto. Nach Aktivierung des VPN wird der Datenverkehr verschlüsselt über einen Cloudflare-Server geleitet, der eine zufällige IP-Adresse aus der Region des Nutzers übermittelt. Das Datenvolumen ist allerdings auf 1 GB pro Monat beschränkt.
Gerade unterwegs in öffentlichen WLANs ist ein VPN unverzichtbar. Hier werden die Daten oft unverschlüsselt übertragen und können leicht abgefangen werden. Mit einem VPN bleibt die Kommunikation auch in fremden Netzwerken vertraulich. Für maximale Sicherheit und Flexibilität empfiehlt sich jedoch ein dedizierter VPN-Dienst. Dieser sollte eine strikte No-Logs-Policy haben, also keinerlei Nutzungsdaten speichern. Auch auf eine große Auswahl an Serverstandorten und eine zuverlässige Verschlüsselung ist zu achten.
Windows Defender richtig einstellen
Der in Windows integrierte Virenschutz „Microsoft Defender Antivirus“ bietet soliden Basisschutz gegen Malware. Er ist standardmäßig aktiviert und prüft das System kontinuierlich auf Bedrohungen. Updates werden automatisch heruntergeladen, um auch vor neuesten Gefahren zu schützen.
Um die Effektivität zu maximieren, sind jedoch ein paar Anpassungen nötig. Zunächst sollte in den Windows-Einstellungen unter „Update & Sicherheit“ die Option „Bedrohungsschutz aktualisieren“ aktiviert sein. So erhält der Defender stets die neuesten Signaturen. In den Defender-Einstellungen selbst lässt sich der Scan-Zeitplan anpassen. Ein täglicher Schnellscan und ein wöchentlicher Vollscan sind empfehlenswert. Unter „Ausgeschlossene Dateien und Ordner“ können Verzeichnisse von der Prüfung ausgenommen werden, etwa um Fehlalarme bei Programmen zu vermeiden. Dies sollte aber nur sparsam genutzt werden.
Der Echtzeitschutz sollte unbedingt aktiv bleiben. Er verhindert, dass Malware überhaupt ausgeführt wird. Auch die Cloud-basierten Funktionen sind nützlich, da sie Bedrohungen anhand von Online-Datenbanken erkennen. Wer Wert auf Privatsphäre legt, kann den Zugriff des Defenders auf „Wichtige Diagnosedaten“ beschränken. Für zusätzliche Sicherheit lässt sich der Defender durch Tools wie „ConfigureDefender“ oder „DefenderUI“ noch weiter anpassen und härten. Hier können erfahrene Nutzer gezielt Schutzfunktionen aktivieren und das Verhalten des Scanners optimieren.
Datensparsam bleiben: weniger ist mehr
Viele Internetnutzer geben unbedacht persönliche Informationen preis − sei es durch Nutzung sozialer Medien, Ausfüllen von Formularen oder Teilen von Fotos. Doch je mehr Daten im Netz kursieren, desto leichter können diese missbraucht werden. Deshalb gilt: Datensparsamkeit ist oberstes Gebot für den Schutz der Privatsphäre.
Zunächst sollte man sich genau überlegen, welche Informationen man wirklich teilen möchte und wo es auch weniger sein darf. Nicht überall muss der echte Name verwendet werden, oft reichen Pseudonyme. Auch bei der Angabe von Adresse, Geburtsdatum oder Telefonnummer ist Zurückhaltung angebracht.
Besonders vorsichtig sollte man mit Fotos sein. Einmal im Internet veröffentlicht, lassen sie sich kaum mehr entfernen und können jahrelang kursieren. Gerade Bilder von Kindern oder vertrauliche Dokumente haben im Netz nichts verloren. Auch Berechtigungen für Apps und Browser-Erweiterungen sollten restriktiv erteilt werden. Nicht jede Anwendung braucht Zugriff auf Standort, Kamera oder Kontakte.
Hier lohnt es sich, in den Einstellungen genau hinzuschauen und nur das Nötigste zu erlauben. Generell empfiehlt es sich, mehrere E-Mail-Adressen und Nutzerkonten für verschiedene Zwecke anzulegen. So lässt sich die Identität besser abschirmen. Auch Wegwerf-Adressen für die einmalige Registrierung auf Websites sind nützlich, um Spam zu vermeiden und die Hauptadresse zu schützen.
Regelmäßige Updates sind ein Muss
Software-Hersteller arbeiten kontinuierlich daran, Sicherheitslücken in ihren Produkten zu schließen und Schutzfunktionen zu verbessern. Diese Verbesserungen werden in Form von Updates bereitgestellt. Daher ist es enorm wichtig, Windows, Browser, Browser-Erweiterungen und alle anderen Programme stets auf dem aktuellen Stand zu halten.
Gerade bei Betriebssystem und Browser sollte man nicht zögern, verfügbare Updates sofort zu installieren. Oft sind die geschlossenen Sicherheitslücken schon in der Hacker-Szene bekannt und werden aktiv ausgenutzt. Je schneller die Aktualisierung erfolgt, desto geringer das Risiko, Opfer einer Attacke zu werden.
Windows 10 und 11 bieten die Möglichkeit, Updates automatisch herunterladen und installieren zu lassen. Diese Option sollte unbedingt aktiviert sein. Auch für andere Software wie Adobe Reader oder Java empfiehlt sich die Auto-Update-Funktion, sofern vorhanden. Neben Sicherheitsupdates erscheinen in regelmäßigen Abständen auch große Feature-Updates für Windows. Diese erweitern den Funktionsumfang und optimieren die Performance. So brachte das Windows 11-Update 22H2 viele Verbesserungen bei Sicherheit und Bedienung. Solche Versions-Upgrades sollten zeitnah installiert werden, auch wenn sie etwas mehr Zeit beanspruchen.