Die Ölpreise sind wieder leicht gestiegen. Experten und Marktbeobachter sind sich sicher, dass der impulsarme Handel für den Anstieg verantwortlich ist. In den letzten Tagen und Wochen wurden nämlich nur geringe Schwankungen dokumentiert. Jedoch warnen Analysten vor einer möglichen Preiskorrektur, die einen Preisverfall bedeuten würde.
Ölpreise sind wieder leicht gestiegen
Gasöl (Börsenwert für Diesel und für Heizöl) nimmt abermals Anlauf und scheint demnächst tatsächlich die 500 US-Dollar-Marke zu knacken. Dabei fungierte aber – zu Beginn der Woche – wieder der psychologische Widerstand als Deckel auf den Preisen und sorgte auch dafür, dass die 500 US-Dollar-Marke auch am Montag nicht erreicht werden konnte. So notierte Gasöl bei 498 US-Dollar/Tonne. Ein Barrel (159 Liter) der Sorte Brent lag bei 55,15 US-Dollar. Somit konnte die Nordseesorte ein Plus von sieben Cent – gegenüber dem Vortag – erzielen. Die US-Sorte West Texas Intermediate konnte ebenfalls ein Plus verzeichnen und stieg um 6 Cent auf 52,67 US-Dollar. Marktbeobachter und Experten verwiesen jedoch auf die kurze Handelswoche; in den USA war nämlich der Freitag ein Feiertag. Somit stützten sich die Preiserhöhungen auf ein äußerst dünnes Handelsvolumen.
Analysten konzentrieren sich bereits auf das zweite Halbjahr
Öl- und Heizölpreise befinden sich – übergeordnet betrachtet – zudem noch immer im Seitwärtstrend. Bis auf die unerwartet hohen Lagerbestandsaufbauten und den OPEC-Kürzungen gab es – innerhalb der letzten Tage und Wochen – keine nennenswerten Nachrichten, die einen Einfluss auf die Ölpreise hatten. Zudem wurden auch keine charttechnischen Impulse festgestellt. Analysten spekulieren derzeit mit dem zweiten Halbjahr; entscheidend wird nämlich sein, wie lange die OPEC an den Förderkürzungen festhalten wird. Aus diesem Grund fällt es relativ leicht, dass der Ausstoß noch niedrig gehalten werden kann, da noch keine Wartungsarbeiten an den Ölanlagen geplant sind.
Kommt es zur Preiskorrektur?
Derzeit wetten vor allem Finanzinvestoren und Hedgefonds auf den Ölpreis: Die Daten von Intercontinental Exchange, einem Börsenbetreiber, zeigen, dass derzeit rund 481.000 Long-Positionen (Nordseesorte Brent) bestehen. Das sind umgerechnet 481 Millionen Barrel Öl – damit wird der weltweite Bedarf für fünf Tage abgedeckt. Analysten schlagen natürlich Alarm: Derartige Wetten seien spekulativ und würden zu steigenden Preisen führen, wobei ein Preisverfall nicht mehr ausgeschlossen werden kann. Viele Experten sind sicher, dass es nur mehr eine Frage der Zeit ist, bis die Preiskorrektur für ein böses Erwachen sorgen wird.
Das nächste Treffen findet am 25. Mai in Wien statt
Auch die Rohstoffexperten zeigen sich immer wieder besorgt. Die Wetten auf steigende Ölpreise haben sich nämlich – seit dem Treffen jener Organisationen, die auch Erdöl produzieren – verdoppelt. Es sei daher, so die Experten, „überraschend, dass es noch immer genug Anleger gibt, die auf diesen Zug aufspringen“, der „jederzeit engleisen“ könnte. Schon 2008 setzte die OPEC eine Obergrenze für Ölproduktionen an. So sollten Ölpreise, die unter Druck geraten sind, stabilisiert werden. Auch Russland, ein Nicht-Mitglied des Kartells, unterstützte dieses Vorhaben. Ob es wieder zu einer Obergrenze kommt? Das nächste Treffen findet am 25. Mai in Wien (Österreich) statt.
Wann kommt es zum bösen Erwachen?
Ob bis dahin weitere Preissteigerungen dokumentiert werden können? Anleger, die über Online-Broker wie IG agieren, sollten sich bewusst sein, dass ein Öl-Investment derzeit hochriskant ist. Analysten gehen davon aus, dass es demnächst zu Korrekturen kommen könnte – ein extremer Preisverfall kann daher nicht ausgeschlossen werden. Das wäre für viele Anleger natürlich ein böses – aber zumindest vorprogrammiertes – Erwachen.